Welcher Putz für welchen Zweck?

Die Auswahl des richtigen Putzes ist entscheidend für ein dauerhaft schönes und funktionales Ergebnis. Als erfahrene Verputzer erklären wir Ihnen, welche Putzarten es gibt und wo sie am besten eingesetzt werden.

Grundlagen: Was ist Putz?

Putz ist ein Beschichtungsstoff, der auf Wände und Decken aufgetragen wird. Er schützt das darunterliegende Mauerwerk vor Witterungseinflüssen, gleicht Unebenheiten aus und bildet die Grundlage für weitere Oberflächenbehandlungen.

Innenputz vs. Außenputz

Die grundlegende Unterscheidung erfolgt zwischen Innen- und Außenputz, da beide unterschiedlichen Anforderungen gerecht werden müssen:

Innenputz

  • Schutz vor Feuchtigkeit aus Innenräumen
  • Wärmedämmende Eigenschaften
  • Gute Oberflächenqualität für Endbehandlung
  • Regulierung der Luftfeuchtigkeit

Außenputz

  • Wetterschutz (Regen, Frost, UV-Strahlung)
  • Atmungsaktivität für Feuchtigkeitstransport
  • Mechanische Festigkeit
  • Dekorative Funktion

💡 Wichtiger Hinweis

Niemals Innenputz für Außenanwendungen verwenden! Die unterschiedlichen Anforderungen erfordern speziell abgestimmte Putzsysteme.

Die wichtigsten Putzarten im Detail

1. Kalkputz

Zusammensetzung: Kalkhydrat, Sand, Wasser

Eigenschaften:

  • Natürlich antibakteriell durch hohen pH-Wert
  • Sehr atmungsaktiv
  • Reguliert Luftfeuchtigkeit
  • Umweltfreundlich und allergikergeeignet

Anwendung: Ideal für Innenräume, besonders in Schlaf- und Kinderzimmern. Auch für historische Gebäude geeignet.

2. Gipsputz

Zusammensetzung: Gips, Sand, Zusatzstoffe

Eigenschaften:

  • Schnelle Verarbeitung und Trocknung
  • Sehr glatte Oberflächen möglich
  • Gute Wärmedämmung
  • Nicht wasserfest

Anwendung: Nur für trockene Innenräume. Nicht für Bad oder Küche geeignet.

⚠️ Achtung bei Gipsputz

Gipsputz darf niemals in Feuchträumen verwendet werden, da Gips bei Feuchtigkeit aufquillt und seine Festigkeit verliert.

3. Zementputz

Zusammensetzung: Zement, Sand, Wasser, Zusätze

Eigenschaften:

  • Sehr hohe mechanische Festigkeit
  • Wasserfest nach Aushärtung
  • Frostbeständig
  • Weniger atmungsaktiv als Kalkputz

Anwendung: Ideal für Außenbereiche, Keller, Badezimmer und stark beanspruchte Bereiche.

4. Kalk-Zement-Putz

Zusammensetzung: Kombination aus Kalk und Zement

Eigenschaften:

  • Vereint Vorteile von Kalk und Zement
  • Gute Festigkeit bei ausreichender Atmungsaktivität
  • Vielseitig einsetzbar
  • Bewährtes Standardmaterial

Anwendung: Universell einsetzbar für Innen- und Außenbereiche. Der Klassiker unter den Putzen.

Spezialputze für besondere Anforderungen

Lehmputz

Natürlicher Baustoff mit hervorragenden raumklimatischen Eigenschaften:

  • Reguliert Luftfeuchtigkeit sehr effektiv
  • Speichert Wärme
  • Schadstofffrei
  • In vielen natürlichen Farbtönen verfügbar

Wärmedämmputz

Funktionsputz mit integrierten Dämmeigenschaften:

  • Enthält wärmedämmende Zuschläge (z.B. Perlite)
  • Reduziert Wärmebrücken
  • Dünnschichtiger Auftrag möglich
  • Besonders für Sanierungen geeignet

Strukturputz

Dekorativer Putz für die Oberflächengestaltung:

  • Verschiedene Oberflächenstrukturen möglich
  • Kratzputz, Reibeputz, Scheibenputz
  • Meist als Oberputz verwendet
  • Große Farbvielfalt

Putzsystem: Unter-, Ober- und Grundputz

Putzlage Funktion Stärke Material
Grundputz/Spritzbewurf Haftbrücke zum Untergrund 3-5 mm Zementmörtel
Unterputz Ausgleich, Grundierung 10-15 mm Kalk-Zement-Putz
Oberputz Optik, Schutz 2-5 mm Je nach Anforderung

🔧 Profi-Tipp

Bei mehrlagigen Putzsystemen gilt die Regel: Jede Lage muss "weicher" sein als die darunter liegende. Das verhindert Risse und Abplatzungen.

Auswahlkriterien für den richtigen Putz

1. Untergrund analysieren

  • Material des Mauerwerks
  • Saugverhalten
  • Festigkeit
  • Eventuell vorhandener Altputz

2. Umgebungsbedingungen beachten

  • Innen- oder Außenbereich
  • Feuchtigkeitsbelastung
  • Mechanische Beanspruchung
  • Klimatische Bedingungen

3. Gewünschte Eigenschaften definieren

  • Oberflächenqualität
  • Wärmedämmung
  • Atmungsaktivität
  • Farbe und Struktur

Häufige Fehler bei der Putzauswahl

❌ Diese Fehler sollten Sie vermeiden:

  • Gipsputz in Feuchträumen
  • Zu harte Putze auf weichen Untergründen
  • Fehlende Grundierung bei stark saugenden Untergründen
  • Ungeeignete Putze für historische Substanz
  • Vernachlässigung der Trocknungszeiten

Verarbeitung: Darauf kommt es an

Vorbereitung des Untergrunds

  1. Untergrund prüfen und reinigen
  2. Risse und Löcher ausbessern
  3. Bei Bedarf grundieren
  4. Kanten und Anschlüsse abkleben

Putz anrühren und auftragen

  1. Putz nach Herstellerangaben anmischen
  2. Gleichmäßig mit der Traufel auftragen
  3. In einem Zug arbeiten (nass in nass)
  4. Oberfläche strukturieren oder glätten

Kosten und Wirtschaftlichkeit

Die Kosten für Putzarbeiten variieren je nach Material und Ausführung:

  • Einfacher Gipsputz: 8-12 €/m²
  • Kalk-Zement-Putz: 12-18 €/m²
  • Kalkputz: 15-25 €/m²
  • Spezialputze: 20-40 €/m²

Preise inklusive Material und Arbeitszeit, können regional variieren

💰 Kostenersparnis

Investieren Sie in hochwertigen Putz – die etwas höheren Materialkosten amortisieren sich durch längere Haltbarkeit und bessere Eigenschaften schnell.

Unser Service für Sie

Die richtige Putzauswahl ist komplex und erfordert Fachwissen. Unsere Experten beraten Sie gerne bei der Auswahl des optimalen Putzes für Ihr Projekt. Wir berücksichtigen dabei:

  • Ihre individuellen Anforderungen
  • Die baulichen Gegebenheiten
  • Ihr Budget
  • Langfristige Wirtschaftlichkeit

Fazit

Die Wahl des richtigen Putzes entscheidet maßgeblich über das Ergebnis und die Langlebigkeit Ihrer Wandbeschichtung. Berücksichtigen Sie immer den Untergrund, die Umgebungsbedingungen und Ihre spezifischen Anforderungen. Bei Unsicherheiten lassen Sie sich von Fachleuten beraten – das spart später Ärger und Kosten.

Haben Sie Fragen zu Putzarbeiten oder benötigen Sie einen Kostenvoranschlag? Kontaktieren Sie uns unter +49 30 8765432 oder nutzen Sie unser Kontaktformular!